„Reduzierter Winterdienst. Begehen auf eigene Gefahr“, steht da auf einem Täfelchen bei einem Gehweg durch einen basellandschaftlichen, öffentlichen Park. „Genau“, denke ich, „genau so sieht es in meinem Hirn aus. Völlig reduziert.“ Aber ob das am ausgehenden Winter liegt, wage ich schwer zu bezweifeln. Auf der anderen Seite: Auf eigene Gefahr hin, bedeutet ja auch Abenteuer, weil so ein Hirn, das kann ganz erstaunliche Dinge denken, wobei wir nahtlos beim Gehirnguru Dr Joe Dispenza wären, der sagt, was du denkst, das bist du, was wiederum indirekt impliziert, dass man gefälligst vorwärts machen solle: Imaginiere was du sein möchtest und du wirst es schwuppsdiwupps werden.
Finde ich persönlich zwar eine etwas steile Arbeitshypothese, aber ich will es dennoch versuchen. Wenn da nur das Hirn nicht wäre, das mir liebevoll zusäuselt: „Schlüpf doch erst einmal völlig unverkrampft in verschiedene Rollen, das wird sicher ein grosser Spass“ und das Teufelchen gleich hinterherschiebt: „Ja, genau versuchs doch erst einmal mit rechtsradikal, das hattest du auf alle Fälle noch nicht, so mit Arm anwinkeln und so.“
Das war natürlich der Moment als die eine Hirnhälfte der zugegebenermassen ziemlich durchgeknallten anderen mit folgender diplomatischen Nachricht einen Riegel vorzuschieben versuchte: „Lieber Stuwi, stell dir vor, du stehst an einer Kreuzung und weisst nicht, ob du linksherum oder rechtsherum abbiegen sollst und du siehst einen Weg geradeaus, dann machst du was, wenn du nicht völlig behämmert bist?“ Diese Aussage wiederum aktivierte mein politisches Gehirn, welches meckernd vor sich hinzudozieren begann: „Also, das meinst du jetzt nicht wirklich ernst, oder? Ich meine die Mitte: BDP, CVP, glp oder ach du meine Güte, sogar die FDP, die sind doch alle keine Option.“ An diesem Punkt plusterte sich das ebenfalls anwesende Engelchen etwas auf und sagte: „Du Doofmann mit deinen vorgefassten Meinungen. Klar gibt es da eine Lösung! Denk nur an die EVP, das nimmt dir die Entscheidung komplett ab und alles geht weder nach links, rechts, noch durch die Mitte, sondern direttissima nach oben.“
Das sass. Mein Hirn machte Pause. Im Krankenhaus hätte jetzt eine Überwachungsmaschine bestimmt laut zu sirenen begonnen und auf der elektronischen Anzeige sähe man nur noch Ebbe.
Glücklicherweise fing es aber in meinen Gehirngängen schon bald wieder von alleine zu blubbern an und zwar durchaus kurz und knackig: „Na, Brother, Espresso gefällig?“ Und ich darauf: „Au ja, bitteschön, wenns geht einen doppelten. Das bringt mich sicher auf andere Gedanken.“