Es gibt doch im Film „Gladiator“ diese Szene, in welcher Russell Crowe träumt (oder sich erinnert?), wie er nach Hause geht. Er, der hochgradige, aber vom ewigen Kriegen müde Feldherr, der eigentlich nur eins will: ein einfaches Leben als Bauer und Familienvater. In dieser Szene also schreitet er durch ein reifes Kornfeld, hebt seine Arme nach aussen und lässt die wogenden Ähren durch seine Finger gleiten. Die Ruhe, die sich unmittelbar über ihn ergiesst, ist total. Ein Wahnsinnsbild. Als ich nun letzten Sonntagnachmittag auf dem Rückweg von einem kleinen Spaziergang war und an einem Ur-Dinkel-Feld vorbeischritt, fühlte ich mich aufgefordert, es ihm gleichzutun. Natürlich ging ich nicht mitten durchs Feld, sondern machte vom Feldrand aus einen auf „einarmiger Bandit“. Aber schon nur der absolute Fokus auf den leichten Wind, das sanfte Hin und Her der Halme, das unfassbar schöne raschelnd-zischelnde Geräusch, das dabei entsteht sowie das leicht Harzige an den Fingern einer Hand, es war atemberaubend. Subito nehme ich mir vor, mich im Alltag wieder viel mehr so etwas Simplem hinzugeben: dem Gefühl von Frieden. Mit der Umwelt. Mit anderen. Mit mir. Heute, morgen. Und so weiter und so fort.
Gladiator
- Post published:23. Juli 2020