Wie so üblich steht auch in unserem Dorf am Dorfrand noch ein Autohändler. Der gute Mann führt Mazdas im Angebot und wenn mich nicht alles täuscht, tut er dies, wenn man all die Garage-Namen-Aufkleber an Mazdas im Dorf zählt, ziemlich erfolgreich. Der Autohändler ist auch ein pfiffiger Kerl, stellt er doch in seinen Ausstellungsraum einen Mazda 1200 Sedan aus dem Jahr 1970. So zeigt man, dass man sich der Geschichte der Automarke verpflichtet fühlt, etwas von dieser Automarke versteht, quasi sich ihre DNA einverleibt hat. Das baut Vertrauen auf, das schafft Respekt, weil so ein herziges altes Trucklein ist bestimmt schwer zu finden, geschweige denn zu erstehen.
So weit so gut, wenn da beim Schild, das den Mazda 1200 Sedan benamste, nicht folgender etwas irritierender Beisatz stehen würde: „Frischer Wind aus Hiroshima“. Okay, halt halt, Mazda hat seinen Hauptsitz tatsächlich in Hiroshima, das habe ich „gegoggelt“. Aber war da geschichtlich nicht auch etwas Atombombenmässiges am Start, was ich mit einer heftigen Druckwelle, also ungeheuerlichem Wind assoziiere, aber eher weniger mit dem Wort „frisch“.
Ach, ach, Deformation professionelle. Lehrer wissen von allem ein bisschen etwas und meinen dann, die ganze Welt korrigieren zu müssen. Drum gehörte ich ja auch lange in eine quasi geschlossene Werkstatt, die Schulstube, und nicht in den Verkaufsraum eines Autohändlers am Rande eines Emmentaler Dorfes.