Gimme gimme more Frauenfussball

  • Post published:9. August 2023

Es muss 2019, auf jeden Fall Postcorona, gewesen sein, als mir Martin Bieri, ein ehemaliger Fussballerfreund bei den Interjunioren C des FC Wabern, wärmstens ans Herz legte, mir doch einmal einen Match der Frauen des BSC YB zu Gemüte zu führen. Er hatte sich als Journalist der Zeitung «Der Bund» lange fachlich mit der Equipe auseinandergesetzt und versprach mir, dass ich ins Staunen kommen würde. Nun, gerade von zwei Meistertiteln der YB-Männer mit ziemlich guter Rasenschachkost bedient, war ich zuerst etwas skeptisch, auch wenn ich schon einige Male in Zeitschriften und Interviews mitgekriegt hatte, dass auch Bänz Friedli, der Berner Sprachspielerei-Tausendsassa im Zürcher Exil, heftig einen Narren am Damenkick gefressen hatte.

Langer Rede kurzer Sinn: würden es Kraft und Gesundheit zulassen, ich wäre Stammgast am Rasenrand der YB-Frauen, weil das Gebotene das Fussballer*innenherz schlichtweg höherschlagen lässt. Okay, der Saisonabschluss im Viertelfinal gegen die Tabellennachbarinnen des FC St. Gallen 1879 ging leider 2023 ziemlich in die Hose. Was sie aber in der Regel sonst aufs Plastik zaubern, ist atemberaubend.

Suchen Sie als Zuschauer*in kernig-bissige Zweikämpfe ohne aber das übliche Rumgewälze und Rumgeschauspielere am Boden nach einem Foul erdulden zu müssen (also ohne all das unerträgliche Gefächle oder Auf-den-Boden-Geschlage mit den Händen, das «Heeeey-Schiriiiiiii-aso-ehrlech»-Gehorne oder Kopf-an-Kopf-Gegockle)? Sie möchten Speed auf den Aussenbahnen sehen oder ganz allgemein unfassbar viel Laufbereitschaft, kombiniert mit Pässen in die Tiefe hautnah miterleben? Sie sehnen sich danach, dass eine Taktik sauber filetiert auf den «Bitz» gelegt wird oder bestaunen gerne stupende Technik (zum Beispiel einen Auskick der Torfrau, der von einer Mittelfeldspielerin in vollem Lauf mit dem Aussenrist in die Spitze geleitet wird)? Dann warten Sie nicht länger, besuchen Sie einen Match der Young Girls im Wylerpark. Oder noch besser: helfen Sie mit, den Frauen mal eine volle Hütte im Wankdorf zu bescheren, wenn sie dort ein TV-Spiel absolvieren. Zur Erfüllung dieses Traums fehlen lediglich schlappe 30’000 Menschen. Aber warum klein denken? Was die bei Arsenal in London können, können wir hier doch schon lange.

Hier im schnellen Bern.