Ein Verdorbener

  • Post published:28. April 2020

Wie eine Schnecke eierte ich in einem Vorort von Bern der Hauptstrasse entlang Richtung Bahnhof, während mir die winterliche Sonne wohlig von hinten auf den Pelz brannte. Die Parkplätze entlang der Strasse lagen in den Schätten der Häuser und die Autos waren über Nacht mit dickem Frost überzogen worden. An einem neumodischen Kombi, das sind diejenigen, die flach wie eine Flunder aussehen, rassige Felgen sowie verdunkelte Scheiben auf der zweiten Hälfte des Fahrzeugs aufweisen und irgendwie grimmig dreinschauen, machte ich Halt und überlegte mir nur sehr kurz, ob ich nicht öppen einen grossen Penis mit deftigen Eiern in die Frontscheibe kratzen sollte. Einfach so. Spontan halt. Bevor ich aber zum pubertären Delinquenten wurde, ging ich weiter und entsann mich, dass ein Getränkehersteller vor noch nicht allzulanger Zeit seinen „Fuze-Tee“ in „Fusetea“ umbenennen musste, weil wir Schweizer entweder zu wenig Englisch können oder für so einen Namen einfach viel zu prüde sind. 

„Seltsamer Gedankensalat“, strich es mir durch den Kopf und ich steuerte das nahegelegene Coop-Restaurant an, wo ich mir zum ersten Mal seit Jahren einen Eistee gönnte.