Webba

  • Post published:28. April 2020

Vorneweg, obwohl ich Rap-affin bin – es soll in diesen Zeilen nicht um den Berner Rapper „Webba“ gehen, oh nein, denn wenn Hochsommer ist, gibt es nur einen Webber oder eben Englisch ausgesprochen „Webba“ und das ist ein übermotivierter Grill. Jüngst sah ich wieder mal ein Prachtexemplar auf einem Balkon beziehungsweise ich sah zirka 3 Meter Webber und noch einen verschmürzelten Meter Balkon. Was der Mann – wahrscheinlich ist es ein Mannja – der dort wohntwohl für Feste feiert, kann ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen ausmalen. Ich vermute, es handelt sich um einen Heimweh-Argentinier, der seinen Assado zähneknirschend in seine eigenen Wände verlegen musste, weil die Nachbarn keine verkohlte Bünzli-Rasenfläche im Gemeinschaftsgarten wünschten. Vielleicht ist es aber auch ein amerikanischer Ingenieur, der mit seiner adipösen Familie einen gewissen Burgerbedarf hat, um zielsicher auf Diabetes Typ 2 oder Ähnliches zuzusteuern. All das entzieht sich natürlich meiner Kenntnis, ich denke nur ein wenig halblaut und bestaune dazu diesen wie ein gigantischer Dodge-Pick-Up aussehenden Grill mit seinen grosszügigen, silbern-blinkenden Regulatoren. Tja, und hinter meinem reichlich spöttischen Lächeln verspüre ich leise, ganz leise, einen bestimmten Neid. Weil wann, wann habe ich zuletzt so richtig krass gefleischlüstelt und mit meinen Freunden herzhaft angestossen. Wann?