Yusuf Sulmani war ein aufgeweckter Junge. Kräftig, spontan, voller Ideen und vor allem mit dem Kopf konstant beim Fussball. War für ihn auch nicht so schwierig – einerseits, weil er den Sport liebte und andererseits, weil im alles andere (also Schule, Hausarbeit etc.) einfach leichtfiel und er dadurch im Alltag den nötigen Platz hatte. Das Gegenteil von Platz brauchte er auf dem Platz. Yusuf war ein Hochgeschwindigkeitsdribbler, wie er im Buche steht. Seine Kollegen bewunderten ihn für seine 5-Fränkler-Platz-Temposachen ebenso sehr, wie sie ihn dafür verurteilten, dass er öfters den letzten Pass verpasste. Mit Yusuf konnte man locker einen Match gewinnen, wenn es ihm denn lief oder aber einen Match aus den Händen geben, wenn er es zu kompliziert machte. Yusuf wusste um diese Baustelle, er war ja klug genug. Nur, er war halt so verspielt und liebte das Katz-und-Maus-Spiel mit seinen Gegenspielern einfach zu sehr, als dass er seine Mätzchen hätte sein lassen konnte. Trotz wirklich gesegnetem Talent käme es Yusuf aber nicht im Traum in den Sinn seinen Juniorenverein, den SC Jegenstorf, zu verlassen. Es hatte für ihn als 13-jährigen zwar bereits Anfragen von anderen, grösseren Klubs gegeben, er hatte aber jedes Mal mit gutem Gewissen abgewunken. Würde er jetzt wechseln, müsste er viel mehr in Systemen spielen und das würde ihm nur seine Fantasie rauben. Und in diesem Bereich war er noch ganz der persischen Tradition verpflichtet, von welcher sein Vater, ein Iran-Secondo, jeweils so stolz zu berichten wusste. Fantasie sei vor Profit (und Profitum) zu stellen, sagte dieser immer, weil Ersteres das Letztere nicht ausschlösse. Letzteres aber Ersteres viel zu häufig.