Tägliche Unterhaltung

  • Post published:24. April 2020

Da ein Espresso meine Muskelschmerzen etwas einzugrenzen vermag, bin ich hie und da in einem Tearoom oder an einer Kaffeebar anzutreffen. Weil meine Aufnahmefähigkeit von NZZ- auf BZ-Stufe gefallen ist und weiter zu verludern droht, greife ich immer öfter auch zum Blick. Schon die Chlyklass-Rapper meinten ja – und sie haben Recht – dass der Sportteil durchaus was kannIn diesem lese ich dann, dass ein gewisser  Turbobei GC unterschrieben hat. Blick in Kombination mit so einem Fussballernamen, das hat schon was sich gegenseitig Verstärkendes  „etwas Forte(s).“ Aus Langeweile überfliege ich dann doch noch die Titelseite und lese „Alex Frei Feuer frei.“ Ich bin irritiert. Zweimal frei in einem Titel – so bescheuert schreibt doch nicht einmal ein Boulevardjournalist. Ich analysiere automatisch: Frei ist frei, weil er eine Carte Blanche hat, um vor einem Champions League Match alles über Dortmund zu sagen, was er mit seiner Vergangenheit beim Ruhrpottklub will? Er ist trotz vieler Tore, die er als feurig-freier Stürmer erzielte, frei von jeglichem Charme? Stimmt zwar, aber das ist wohl nicht gemeint. Okay, jetzt hab ichs: Skandal, er ist ein Freier! Feuer frei! Ah nein, doch nicht. Jetzt sehe ich, dass die Linie, welche die Spalte zu einer anderen Story abtrennte, verwischt ist. Dort heisst es unter „Feuer frei: SVP-Politikerin macht Wahlkampf mit Sturmgewehr – und es knallt. Endlich mal ein heisser Abstimmungskampf! He ja, früher griff man bei Unzufriedenheit vielleicht zur Heugabel, das erledigt man heute doch wesentlich effizienter mit so einem Sturmgewehr. Oder verpasst die SVP wieder mal den Trend? Denn, dann müsste sie ja für ihre Anliegen eine Drohne verwenden. Bei mir ist ob dieser Hirnerei Feuer im Dach. Ich glaub, ich nehme mir frei.